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Ein Bild eines Waldes und ein Text "Win win win für Klima, Natur und Wirtschaft"
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Win-Win-Win für Klima, Natur und Wirtschaft

20.5.2025

|

Bild von Isabel Pfalzgraf

Isabel Pfalzgraf

Ein Bild eines Waldes und ein Text "Win win win für Klima, Natur und Wirtschaft"

Wie freiwillige Kohlenstoffmärkte Deutschlands LULUCF-Ziele unterstützen können

Der deutsche Landnutzungs-, Landnutzungsänderungs- und Forstwirtschaftssektor (LULUCF) steht unter Druck: Laut Bundes-Klimaschutzgesetz soll er bis 2045 jährlich 40 Mio. Tonnen CO₂-Äquivalente (tCO₂Äq) netto binden. Doch im Jahr 2023 verursachte der Sektor mehr Emissionen, als er aufnehmen konnte – insgesamt 68,7 Mio. tCO₂Äq.

Die neue Studie „Negative Emissionen in Land- und Forstwirtschaft: Ein Win-Win-Win für Klima, Natur und Wirtschaft“, veröffentlicht von Climate Focus und dem Deutschen Verband für Negative Emissionen (DVNE), betrachtet diesen Zielkonflikt am Beispiel Deutschlands genauer. Sie untersucht:

  • Welche Rolle freiwillige Kohlenstoffmärkte im LULUCF-Sektor spielen können

  • Warum ihr Potenzial bislang kaum genutzt wird

  • Welche Maßnahmen nun erforderlich wären

Ausgangslage: Der LULUCF-Sektor als Emissionsquelle

Wälder, Moore und Grünland zählen zu den wichtigsten natürlichen CO₂-Senken. Doch infolge zunehmender Trockenheit, des Verlusts ökologischer Pufferfunktionen des Waldes und fehlender Renaturierungsmaßnahmen, emittiert der deutsche LULUCF-Sektor mittlerweile mehr CO₂ als er speichert.

Das für 2030 gesetzte Zwischenziel, 25 Mio. tCO₂Äq netto zu binden, ist ohne deutlich ambitioniertere Maßnahmen kaum erreichbar.

Gleichzeitig geht es um mehr als CO₂: Intakte Ökosysteme fördern Biodiversität, verbessern den Wasserhaushalt und stärken die Klimaresilienz. Investitionen in ihren Schutz und ihre Wiederherstellung liefern mehrfachen gesellschaftlichen Nutzen: ökologisch, klimatisch und wirtschaftlich.

Finanzierungslücke: Bedarf weit über staatlichen Mitteln

Die staatlichen Mittel, derzeit 3,5 Milliarden Euro bis 2028, reichen nicht aus, um die Klimaziele des LULUCF-Sektors zu erreichen. Der Investitionsbedarf allein für den Umbau deutscher Buchen- und Fichtenwälder liegt laut Thünen-Institut bereits bei bis zu 43 Mrd. Euro.

Freiwillige Kohlenstoffmärkte könnten hier eine zentrale Rolle spielen, indem sie zusätzliche private Investitionen mobilisieren.

Das Potenzial: Was freiwillige Kohlenstoffmärkte ermöglichen könnten

Die Studie zeigt, dass unter geeigneten Rahmenbedingungen bis zu 25 Mrd. Euro an privaten Investitionen bis 2050 mobilisiert werden könnten. Bei einem angenommenen Preis von 150 Euro pro Tonne gespeichertem CO₂ könnten naturbasierte Maßnahmen, wie beispielsweise die Wiedervernässung von Mooren, verbesserte Forstwirtschaft, Waldaufforstung und vermiedene Abholzung, jährlich bis zu 33 Mio. tCO₂Äq binden.

Damit ließe sich über die Hälfte der deutschen LULUCF-Ziele bis 2040 über den freiwilligen Markt abdecken, sofern politische Klarheit herrscht und Investitionshemmnisse abgebaut werden.

Umsetzungsstand: Potenziale bleiben bislang ungenutzt

Trotz vorhandener Projekte unter Standards wie WKS, ISO 14064-2 oder Moorfutures schöpft der deutsche Markt sein Potenzial bislang kaum aus. Aktuell sind erst 2,1 % des möglichen jährlichen Klimaschutzpotenzials bis 2050 durch registrierte Projekte erschlossen.

Projektentwickler:innen, darunter auch Tree.ly, arbeiten aktiv daran, diese Lücke zu schließen. Dennoch bestehen weiterhin zentrale Hürden:

  • Eine geringe Investitionssicherheit

  • Fehlende politische Klarheit

  • Widersprüchliche Kommunikation

Gleichzeitig wächst das Interesse auf Käuferseite: Die Klimaziele der DAX-40-Unternehmen lassen bis 2030 eine Nachfrage von über 30 Mio. tCO₂Äq erwarten, die bis 2050 auf bis zu 370 Mio. tCO₂Äq anwachsen könnte. Doch Unsicherheiten über rechtliche Grundlagen, mögliche Doppelzählung und Anforderungen an glaubwürdige Klimaaussagen hemmen die Entwicklung.

Handlungsempfehlungen: Acht konkrete Schritte für die Politik

Viele der bestehenden Hürden könnten ohne neue Gesetze oder zusätzliche Fördergelder adressiert werden. Die Studie formuliert acht konkrete Handlungsempfehlungen an die Bundesregierung, um freiwillige Kohlenstoffmärkte in Deutschland zu stärken:

  1. 1

    Klares politisches Bekenntnis zur Rolle von freiwilligen Kohlenstoffmärkten und naturbasierten Lösungen

  2. 2

    Klarstellung zur Doppelzählung: Unternehmen sollen freiwillige Klimaschutzleistungen in ihren Bilanzen anrechnen können, auch bei gleichzeitiger Erfassung in nationalen Emissionsinventaren.

  3. 3

    Einordnung zur Permanenz und zum Klimanutzen naturbasierter Lösungen: Naturbasierte Lösungen sind für das Erreichen der Klimaziele unverzichtbar. Permanenzrisiken lassen sich durch Monitoring, Permanenzstrategien und gutes Projektdesign wirksam begrenzen.

  4. 4

    Klarheit bei glaubwürdigen Klimaaussagen: Klare Leitlinien sollen sicherstellen, dass Unternehmen ihre Klimabeiträge transparent und glaubwürdig kommunizieren können.

  5. 5

    Klärung der Förderfähigkeit: Zweifel an der Förderfähigkeit naturbasierter Kohlenstoffprojekte müssen geklärt werden. Trotz öffentlicher Förderung sind oft zusätzliche Mittel nötig, um wirtschaftlich zu sein. Solange keine Doppelförderung derselben Dienstleistung erfolgt, bleibt die Zusätzlichkeit gewahrt.

  6. 6

    Rechtliche Klärung für Biochar: Investitionshürden bei Pflanzenkohle sollten durch die Anerkennung von Pyrolyse als Negativemissionstechnologie und vereinfachte Genehmigungen abgebaut werden.

  7. 7

    Nachfrage gezielt stärken: Gezielte Anreize wie steuerliche Vorteile, CSR-Anerkennung oder Labels für besonderes Engagement können die Nachfrage von Unternehmen nach Zertifikaten fördern.

  8. 8

    Projektentwicklung erleichtern: Die Bundesregierung sollte die Projektentwicklung im Kohlenstoffmarkt unter anderem durch mehr Transparenz, den Aufbau einer Marktinfrastruktur und besseren Zugang zu Flächen fördern.

Fazit

Die Studie zeigt am Beispiel Deutschlands: Ohne naturbasierte Lösungen wird Deutschland seine Klimaziele im LULUCF-Sektor nicht erreichen. Sie sind unverzichtbar für den Klimaschutz, die Biodiversität und eine zukunftsfähige Entwicklung betroffener Regionen. Umso wichtiger ist es, dass der freiwillige Kohlenstoffmarkt dieses Potenzial vollständig entfalten kann. Dafür braucht es jetzt klare politische Rahmenbedingungen.

Weiterführende Informationen

Die vollständige Studie „Negative Emissionen in Land- und Forstwirtschaft: Ein Win-Win-Win für Klima, Natur und Wirtschaft“ mit allen Handlungsempfehlungen und Analysen finden Sie hier:

Studie lesen