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Zwei Männer stehen im Wald und blicken nach oben.
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Ein Gespräch mit Walter Amann von der FBG Jagdberg und Jodok Batlogg

19.10.2022

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Bild von Fiona Batlogg

Fiona Batlogg

Zwei Männer stehen im Wald und blicken nach oben.

Im folgenden Text ist das Transkript eines Interviews, in dem Christian Lampert von der WISTO mit Walter Amann, Geschäftsführer der Forstbetriebsgemeinschaft Jagdberg, und Tree.ly-Gründer Jodok Batlogg, über die Ziele und Pläne für die Zukunft sowie die Beweggründe, warum Tree.ly immer mehr Waldbesitzer:innen dazu überzeugt, das volle Potenzial ihrer Wälder zu nutzen.

Christian Lampert: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe unseres WISTO Vor(w)ort Podcast. Mein Name ist Christian Lampert und ich freue mich ganz besonders, dass ich in der Postgarage zwei spannende Gesprächspartner habe. Und zwar Jodok Batlogg, der Gründer von Tree.ly und Walter Amann von der Forstbetriebsgemeinschaft Jagdberg. Guten Morgen. Vielen Dank für die Zeit. Wir steigen direkt ein. Jodok, Frage an dich: "Was macht eigentlich Tree.ly? Wie kann man das jemandem, der das nie gehört hat?"

Jodok Batlogg: Wir helfen, dass unsere Wälder für die Zukunft erhalten bleiben, dass die CO₂-Speicherung, die dort erfolgt, erhalten und ausgebaut wird. Bisher ist die Holzernte die einzige Möglichkeit, mit dem Wald Geld zu verdienen, das ist natürlich eine traurige Sache im Anzeichen des Klimawandels. Die Waldbesitzer:innen sollten auch für andere Leistungen entlohnt werden, die sie mit ihrem Wald erbringen. Das heißt - Ökosystemleistungen. Dafür braucht es Systeme und Tools, damit diese Wertschöpfung stattfinden kann. Dafür bauen wir eine digitale Plattform.

Christian Lampert: Das heißt, dass ihr den Wert und die Leistung eines Waldes bewerten oder berechnen könnt?

Jodok Batlogg: Die Waldbesitzer:innen entwickeln ihren Wald besser, besser heißt, dass mehr CO₂ gespeichert oder nicht freigesetzt wird. Der/die Waldbesitzer:in bekommt Geld, wenn er/sie den Wald entsprechend bewirtschaftet. Wir schaffen einen zusätzlichen Geldstrom in den Wald.

Christian Lampert: Woher kommt dieser Geldstrom?

Jodok Batlogg: Von Firmen, die freiwillig ihre CO₂-Bilanz neutralisieren. Das heißt, Firmen versuchen üblicherweise Emissionen zu vermeiden, bestehende Emissionen zu reduzieren und übrig bleiben jene, die unvermeidbar sind. Diese unvermeidbaren Emissionen lassen sich kompensieren. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten auf dem freiwilligen CO₂ Markt. Dazu zählen beispielsweise Kochöfen in Afrika, Methan-Anlagen in Indien, Wasserkraft in China, es gibt aber auch lokale CO₂-Projekte und Bodenspeicherungen. Wir entwickeln ein System zur Messung der CO₂-Speicherung im Wald. Für diese Speicherung können Zertifikate generiert werden.

Christian Lampert: Das heißt, es ist sicher spannend für Unternehmen, aber ich denke auch für Privatpersonen. Weil es doch eigentlich gerade in der regionalen Waldwirtschaft darum geht, einen Beitrag in Richtung CO₂-Vermeidung zu leisten.

Jodok Batlogg: Es ist unsere Vision, dass jeder Privatwaldbesitzer, der seinen Wald entsprechend bewirtschaftet, belohnt wird. Momentan können wir mit unserer Methodik leider nur größere Waldbesitzer:innen mit einer Fläche von über 500 Hektar bedienen. Später, wenn unsere digitale Plattform fertig ist, rechnen wir damit, dass wir im Laufe des nächsten Jahres auch kleine Privatwaldbesitzer abdecken können. Wir reden aktuell von CO₂, aber der Wald erfüllt viele weitere Leistungen, die zukünftig bewertet und gemessen gehören.

Christian Lampert: Wir haben jetzt viel gehört in Richtung Nachhaltigkeit, aber auch über regionale Wertschöpfung. Nachhaltigkeit, Emissionsvermeidung und CO₂-Speicherung sind in aller Munde. Was war einer der Hauptbeweggründe, dieses Projektes zu starten, oder was steckt dahinter? Wie bist du auf die Idee gekommen, so etwas zu machen?

Jodok Batlogg: Ich habe in meinem Leben schon ziemlich viel gemacht. Das letzte war eine internationale Technologiefirma mit Sitz in San Francisco. Es wurden mit Investorengelder neue Technologien für Industriedaten erstellt. Ich habe im September 2020 im Rahmen dieses ganzen Corona-Lockdowns gedacht, es bringt nichts, wenn man mit dem Wirtschaften nur langsam oder in die falsche Richtung geht. Es kann so nicht weitergehen, wir müssen in eine andere Richtung. Dies war ein Breakpoint, wo ich mich entschieden habe, ich möchte im Bereich Klimatechnologie tätig werden. Ich möchte mein Wissen rund um Technologie, Teambildung und Teamführung kombinieren. Dann habe ich mir über den Bereich Gedanken gemacht. Ozeane sowie Permafrostböden oder Regenwälder sind in Europa wenig präsent, jedoch leisten unsere heimischen Wälder einen riesengroßen Beitrag. Damit ist mir klar geworden, ich will etwas mit dem Wald machen, mit Technologie und Menschen. Ich habe auf einem weißen Blatt Papier gestartet und mir überlegt, was man machen sollte. Mit dem Plan, etwas für die Wälder zu machen und die Wälder zu retten, hat es angefangen.

Christian Lampert: Das ist ein spannender Start, aber wie hast du dir dein ganzes Wissen dazu geholt? Wie kann man sich so etwas vorstellen, wie startest du so etwas?

Jodok Batlogg: Ich habe zum Glück ein recht großes Netzwerk. Somit habe ich mich von Person zu Person gehangelt und Menschen aus dem Umfeld kennengelernt. Im Vorarlberger Waldverein habe ich beispielsweise Walter Amann kennengelernt. Als Waldexperte kennt er sich mit dem Wald aus und als Förster versteht er die Bedürfnisse des Waldes. Es gibt viele Experten und Expertinnen, wir haben viele kennengelernt und mit vielen gesprochen. Das ist super, weil das komplementäre Wissen ist. Mittlerweile konnte ich mein Waldwissen stark ausbauen. Ich bin ein Naturmensch, habe aber auch Skills in dieser Branche, die unterrepräsentiert ist. Dafür bin ich nicht mit vielen Interessenverbänden verbunden und das zeigt, dass man mit dem Start-up Mindset auch sehr effizient unterwegs sein kann. Wenn junge Förster und Technologien aufeinander treffen, passieren magische Dinge.

Christian Lampert: Es passieren wahrscheinlich nicht nur magische Dinge, sondern es gibt auch ganz viele Herausforderungen zu lösen. Was ist klassischerweise der Weg? Vor welchen Problemen und Herausforderungen standet ihr am Anfang?

Jodok Batlogg: Wir stehen immer noch vor großen Problemen, wir wissen nicht, ob es endgültig funktioniert, aber wir probieren es. Das ist für mich ein bisschen die Definition von Unternehmertum, dass man Chancen sieht und die Chancen probiert zu nutzen, unabhängig davon, was für Ressourcen zur Verfügung stehen. Man glaubt an irgendetwas und denkt, dass man in die richtige Richtung geht. Ich werde Leute finden, die mit mir mitkommen und es auch eine gute Idee finden. Die große Schwierigkeit ist, dass diese ganze Regulatorik noch nicht entwickelt ist. Die EU Gesetze sind erst in der Entwicklung, man weiß noch nicht genau in welche Richtung es geht. Wir arbeiten häufig mit öffentlichen Stellen zusammen, die oft Schwierigkeiten haben, wenn es noch keine rechtliche Basis gibt. Der Übergang von Freiwilligkeit zu gesetzlich gebundenem Klimaschutz. Trotzdem gibt es ganz viele Möglichkeiten für ein Start-up, dass sich schnell bewegen kann. Die Risiken zusammengefasst: Die Regulatorik, auch das ganze Thema, herauszufinden, was richtig ist, was funktioniert überhaupt mit den neuen Krisen unserer Zeit? Dadurch ist die Zahlungsbereitschaft für Klimaschutz ein bisschen in den Hintergrund geraten.

Christian Lampert: Ihr habt auch schon beim Innovation Call vom Land Vorarlberg mitgemacht, wo ganz neue innovative Ideen gesucht oder auch ausgezeichnet werden. Inwieweit hat es dir oder deinem Unternehmen Tree.ly geholfen, wie hat es euch weiter gebracht? Sind das relevante Parameter für euch, um bei solchen Sachen mitzumachen?

Jodok Batlogg: Ja, das ist extrem wichtig gewesen, ohne diesen Impuls zu Beginn, hätten wir größere Schwierigkeiten beim Starten gehabt. Wir definieren eine neue Art, wie dieses Unternehmen finanziert wird und wie es wächst. Es gibt Advisory Boards, Board of Directors, die diese Firma versuchen zu steuern. Was die Erfahrungen und vorherigen Unternehmen mit sich bringen, war, dass ich das eigentlich nicht mehr machen wollte. Sondern eine Firma, die gesundes Wachstum hat, die natürlich profitabel ist und natürlich auch eine nachhaltige Entwicklung fördert. Die zudem auch Menschen zentriert ist. Dabei sind diese ganzen Finanzierungsmöglichkeiten, wie so ein Unternehmen aufgebaut wird anders. Diese erste Initialzündung hat durch den Innovation Call sehr geholfen. Aber auch andere Partner wie die Wirtschaftskammer und auch des Austria Wirtschafts Service, die in dem Green Preseed Bereich Förderungen ausgeben, haben massiv geholfen, dass wir auf die Beine kommen.

Christian Lampert: Spannender Ansatz und spannend, wie es startet. Als zweiter Gesprächspartner haben wir Walter Amann mit dabei. Walter, du bist Geschäftsführer der Forstbetriebsgemeinschaft Jagdberg, was macht die Forstbetriebsgemeinschaft eigentlich und was sind deine Aufgaben?

Walter Amann: Die Forstbetriebsgemeinschaft ist mittlerweile ein Zusammenschluss von 12 Waldbesitzer:innen. Wir bestehen aus sechs Gemeinden und sechs Agrargemeinschaften. Es ist die erste Forstbetriebsgemeinschaft, die es in Vorarlberg gibt, die FBG Jagdberg startete 2001. Die Gebiete befinden sich im südseitgen Walgau, aber mittlerweile haben wir uns auch in Richtung Brandnertal ausgeweitet. Die Gemeinde Bürserberg wird von uns mit betreut. Was macht ein Forstbetrieb, was macht ein Förster? Wir versuchen die Wälder, die uns anvertraut sind, zu bewirtschaften, aber natürlich auch zu pflegen. Wie bekannt ist, hat der Wald sehr viele Funktionen zu erfüllen. Es geht nicht nur darum, dass wir das Holz ernten und versuchen, es möglichst lukrativ zu verkaufen, wir haben auch viele andere umfangreiche Aufgaben zu erfüllen.

Christian Lampert: Inzwischen ist das Nachhaltigkeits-Thema, Klimaerwärmung, die ganzen Thematiken, sehr stark diskutiert.Welche Anforderungen werden heutzutage an den Wald gestellt? Was ist sein Nutzen und wie kann der Mensch das unterstützen?

Walter Amann: Es ist sicher eine sehr spannende Zeit, die uns momentan begleitet. Beim Thema Klimawandel, gerade im Wald, haben wir eine große Herausforderung. Wie vorher gesagt, erfüllt der Wald viele Funktionen. Gerade in Vorarlberg ist es neben der Nutz- und Erholfunktion, auch die Schutzfunktion wie die Luftreinhaltung, Schutz vor Erosionen, Lawinen etc. Diese Funktionen müssen auch in Zukunft erfüllt werden. Wir bekommen alle mit, wie schnell der Klimawandel abläuft. Wir wissen, wie schnell sich Durchschnittstemperaturen verändern und der Wald in dieser Hinsicht ein träges Instrument ist. Ein Baum wird 100 bis 300 Jahre alt und wird jetzt in seinem Leben mit dem Wandel konfrontiert. Ich habe immer ein kleines Beispiel: Ein Baum kann im Vergleich zu Tieren nicht wandern. Wenn einem Tier zu kalt oder zu warm wird, dann kann es den Standort wechseln. Dem Menschen geht es genauso. Aber der Baum steht an seinem Standort und muss mit dieser Situation zurechtkommen und das ist eine Herausforderung für den Wald. Für den Wald eigentlich nicht, sondern für uns, weil wir vom Wald abhängig sind, der Wald braucht uns nicht, wir brauchen ihn. Irgendwann würde sich der Wald an diese neuen Herausforderungen, andere Temperaturen und Niederschlags Situationen etc. natürlich anpassen. Das dauert jedoch viele Jahrzehnte und in dieser Zeit kann der Wald dann die Funktion, die wir von ihm erwarten, nicht erfüllen. Nun sind wir gefordert, diesen Wald so zu pflegen und gestalten, dass er seinen Funktionen trotz des Klimawandels nachkommen kann. Wir fördern Baumarten, die mit den zu erwartenden und bereits vorhandenen Situationen besser zurechtkommen. Die Baumarten, die jetzt schon an dieser Grenze sind, werden einem gewissen Umwandlungsprozess unterworfen. Wir hoffen, dass wir die richtigen Entscheidungen treffen, damit wir alle noch die Möglichkeit haben, den Wald erleben zu können.

Christian Lampert: Wir hören also schon, die Ressourcen im Wald haben sehr viele Funktionen bzw. sehr viele Anwendungsgebiete. Wir haben von Jodok schon gehört, mit Tree.ly möchte man das Ganze auch für die Waldbesitzer attraktiv machen. Auch den Wald quasi frisch und jung zu erhalten und auch einsatzfähig zu machen. Wie ist das aus deiner Sicht von einer Forstbetriebsgemeinschaft? Wie profitiert ihr von diesem Projekt, von der Zusammenarbeit, was bringt euch Tree.ly?

Walter Amann: Das ist ein sehr spannender Ansatz, den Jodok Batlogg mit Tree.ly entwickelt hat. Ich bin immer für Innovationen zu haben und glaube, das ist eine sehr gute Möglichkeit für den Waldbesitzer zusätzliche finanzielle Mittel zu erhalten. Der Waldumbau kostet sehr viel Geld und erfolgt teilweise mit Steuermittel. Trotzdem ist es notwendig, extrem viel und maximal in den Wald zu investieren. Eine Alternative zum Wald ist in unserer Situation: Lawinenverbauungen, Beton etc. Das wollen wir natürlich nicht und würde natürlich auch das X-Fache eines gesunden Waldes kosten. Jetzt können wir durch diese Möglichkeit den Wald in gewisser Weise als CO₂-Speicher verwenden und zusätzlich finanzielle Mittel lukrieren, die schlussendlich auch in den Wald investiert werden. Wir haben dadurch einen größeren Spielraum, uns noch intensiver mit der Pflege, Zukunft und Entwicklung von Wäldern - eigentlich für unsere Nachkommen - beschäftigen zu können. Schließlich ist das notwendig und wichtig. Wahrscheinlich müssen irgendwann das Land, Bund oder auch die EU reagieren, sie werden erkennen, dass der Wald in einer schwierigen Situation ist. Es werden dann Steuermittel zur Verfügung gestellt, z.B. über Förderungen, aber mit der Zusammenarbeit mit Tree.ly kommt die Unterstützung und das Geld wirklich aus der Wirtschaft. Diese hat schließlich dazu beigetragen und ist immer noch mitverantwortlich, dass die CO₂-Belastung in der Luft zu hoch ist. Wir versuchen den Wald so zu bewirtschaften, dass der Rohstoff Holz produziert werden kann. Mit der Bereitstellung des Rohstoffes können wir andere energieintensiver Rohstoffe substituieren, gleichzeitig bieten wir einen CO₂-Speicher im Wald. Es ist die eierlegende Wollmilchsau, die wir brauchen. Einerseits brauchen wir den CO₂-Speicher, um CO₂ aus der Luft zu speichern. Andererseits benötigen wir den Wald auch als substituierender Faktor in der Holznutzung, indem wir Holz vermehrt und möglichst optimal einsetzen.

Christian Lampert: Man hört eigentlich schon heraus, der Wald ist vielleicht, auch wenn er dieses Image hat, nichts Träges bzw. es steckt sehr viel Arbeit, Pflege und Geld dahinter. Tree.ly ist in dem Fall ein weiteres sehr gutes Instrument, welches euch unterstützen kann, um auch diese notwendigen finanziellen Ressourcen bereitzustellen. Aus ihrer Erfahrung, ihr seid so zu sagen Pilot oder Teil der Piloten bei Tree.ly: Wie sind deine Erfahrungen, was kannst du anderen Waldbesitzern dahingehend schon mitgeben und was sind deine Ratschläge?

Walter Amann: Wir sind natürlich noch ganz am Anfang, aktuell muss erst die Zertifizierungsphase positiv ablaufen. Zuerst über den TÜV Nord und danach werden diese Gutschriften und Zertifizierungen auf dem Markt verkauft. Wir haben bis jetzt noch keinen Euro mit Tree.ly verdient, aber wir rechnen damit, dass wir im Jahr 2023 Geld erhalten und dieses gleich in den Wald reinvestieren können. Super wäre es, wenn diese Möglichkeit auch für Kleinwaldbesitzer:innen geboten wird. Tree.ly arbeitet daran, auch den Kleinwaldbesitzer:innen eine Teilnahme zu ermöglichen. Das ist besonders wichtig, weil wir in Vorarlberg sehr viel Privatwald und kleine strukturierte Wälder haben. Viele sind der Meinung, dass der Wald wie ein Sparbüchlein funktioniert, eines, das herumliegt und auf der Seite steht, eines, das man nicht angreift. Die zusätzliche Einnahmequelle motiviert die Waldbesitzer:innen, sich mit dem Wald zu beschäftigen. Es ist nicht so, dass man extrem reich werden kann, aber es ist auf jeden Fall möglich, zu wirtschaften. Diese Bewirtschaftung, wie wir sie gerade in Vorarlberg haben, ist meiner Meinung nach sehr beispielhaft für andere Länder. Wir sind sehr kleinflächig, extrem naturnah und können dies anhand von diversen Untersuchungen nachweisen. Unsere Art der Waldbewirtschaftung müsste in Vorarlberg eigentlich schon seit Jahrzehnten, Jahrhunderten gelebt werden. Sehr positiv ist, dass wir nicht nur Holz herausbringen, sondern auch auf ökologische Art und Weise von Seiten der Biodiversität sehr gute Referenzen nachweisen können.

Christian Lampert: Vielen Dank Walter für den spannenden Einblick, wirklich wichtig, wie das aus der Sicht von Forstbetrieben und Waldbesitzer:innen ist. Jodok, nochmal kurz zurück zu dir, zum Abschluss für unseren Podcast. Ihr habt euren Standort in der Postgarage in Dornbirn, das ist auch eine Art Innovation Hub, den wir in Vorarlberg haben. Wie wichtig ist es für euch, dieses Umfeld oder generell in Vorarlberg zu sein? Ist das die richtige Standortentscheidung, um so etwas umsetzen zu können?

Jodok Batlogg: Die Entscheidung ist bei mir schon vor einigen Jahren gefallen. Ich möchte zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Arbeit kommen können und trotzdem einen gegenseitigen Austausch, soziale Kontakte und gemeinsames Arbeiten erleben. Mit verschiedenen Firmen ist das Campus Areal immer wieder ein Magnet, ein spannender Punkt, wo viele Sachen passieren.

Christian Lampert: Etwas, was ich noch gar nicht gefragt habe, aber es wahrscheinlich auch viele unserer Zuhörer:innen interessiert, wie viele Leute arbeiten eigentlich bei Tree.ly? Wie viele Köpfe sind dran, um das zu entwickeln?

Jodok Batlogg: Wir sind jetzt ca. elf Leute bei uns in der Firma. Spannend ist, wo sich die Leute gerade befinden, das ändert sich ständig. Lukas ist im Moment in Andelsbuch in der Guten Stube, damit er nicht jeden Tag nach Dornbirn fahren muss. Tobias ist gerade in Valencia, weil ihm der Herbst etwas zu feucht ist. Dann haben wir noch Marie, die gerade in Tarifa ist und später wieder nach Norddeutschland geht. Matthias ist in Boston. Isa gewöhnt ihre Kinder im Moment an den neuen Rhythmus in der Schule und arbeitet viel von Zuhause. Stefanie, Fiona und Alexander sind in Dornbirn und nicht zu vergessen Roman, denn er sitzt in Kärnten.(Anm. Autorin Raul ist in Amsterdam.) So kann jeder bei uns arbeiten, egal wo er/sie ist und wie er/sie unterwegs ist. Das macht super Spaß, da die Leute an verschiedensten Plätzen sind und wir trotzdem in regelmäßigen Abständen uns gemeinsam irgendwo treffen.

Christian Lampert: Das klingt nach einem sehr breiten, international aufgestellten jungen Start-up eigentlich mit Hauptsitz in Vorarlberg. Wohin geht die Reise, was sind deine Pläne, vlt. auch Träume, wo soll Tree.ly in ein paar Jahren stehen?

Jodok Batlogg: Das ist genau das, was mir Spaß macht, mit einer jung - alt - total diverser Truppe zusammenzuarbeiten. Für Leute, die etwas bewegen möchten, solche Leute um mich zu scharen und mit ihnen Zeit zu verbringen macht einfach wahnsinnig Spaß. Die Frage, die uns treibt ist, wie sieht eine Welt aus, die für jeden funktioniert. Das ist eigentlich die Frage, wo ich glaube, mit der jeder starten kann. Ich schaue, wie sieht meine Welt, in der ich lebe, aus, dass sie für alle funktioniert. Wie verhalte ich mich selbst und wie bauen wir unser Business auf? Dann auch ganz konkret, was mache ich selber, dass diese Vision auch sichtbar ist. Diese Frage stellen wir uns eigentlich immer wieder. Wenn wir in so einem Setting zusammenarbeiten und sich diese Frage zwischendurch wieder stellt, trifft man immer auf mehr Leute, die so denken. Das macht total Spaß, ein Teil von so einer neuen Upcoming Community zu sein, es ist wie ein secret handshake von Leuten, die in einem Club dabei sind.

Christian Lampert: Das ist perfekt, das ist das beste Schlusswort, das wir hier haben können. Ich sage vielen Dank für das Gespräch, vielen Dank für die spannenden Einblicke. Alles Gute und viel Erfolg. Wir sind schon gespannt, was wir die nächsten Jahre von euch und eurem Projekt zu hören bekommen.

Vielen Dank an die WISTO für das Interview.

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