Unsere Methodik
Der Kohlenstoffkreislauf des Waldes
Naturbasierte Kohlenstoffprojekte liegen dem natürlichen Kohlenstoffkreislauf zugrunde. Auf den Wald bezogen bedeutet das, dass das CO₂ der Luft durch Photosynthese in organischem Material (C₆H₁₂O₆) gebunden wird. Diese Senke steht im Gegensatz zu CO₂-Quellen (z.B. Zersetzung der Biomasse), die ihrerseits CO₂ in die Atmosphäre emittieren. Der Wald ist sowohl Senke, als auch Quelle.
Im Naturwald der temperierten Zonen halten sich Zuwachs und Zerfall der Baumbiomasse überwiegend die Waage - weswegen er als "neutral" gilt. Wird ein Wald nachhaltig bewirtschaftet, verkürzt sich der Zerfallszyklus, bzw. verringert sich die Zerfallsmenge gegenüber dem Naturwald erheblich. Dadurch wird der Wald zu einer Senke. Durch die Nutzung der entnommen Biomasse in möglichst langlebige Holzprodukte können hier zusätzliche Emissionsreduktionseffekte erzielt werden.
Die Systeme und Märkte zur Erreichung der EU Klimaziele
EU Emission Trading System (ETS)
Das EU-Emissionshandelssystem funktioniert nach einem "Cap and Trade" Verfahren und stellt ind er EU den regulierten CO₂-Markt dar. Den emissionsintensivsten Unternehmen der EU wird jedes Jahr eine gewisse Menge an Emissionsberechtigungen zugewiesen. Wird mehr emittiert als berechtigt, dann muss für die Menge darüber bezahlt werden.
Freiwilliger CO₂ Markt
Die Methodik SILVACONSULT® Forest Carbon Standard wird von Tree.ly aktuell nur im freiwilligen Markt angewandt. Damit Unternehmen Gutschriften von Tree.ly erhalten können, müssen diese einen Reduktionsplan der Emissionen vorlegen. Zusätzlich wird den Unternehmen aufgezeigt, was Sie mit den Gutschriften kommunizieren dürfen und was nicht. Dadurch werden freiwillig höhere Standards gesetzt.
Der SILVACONSULT® Forest Carbon Standard
Unsere Methodik der Wahl
Wissenschaftlich validiert
TÜV Nord bestätigt Erfolg im September 2022
Aufbau der Methodik
Referenzszenario (Baseline)
Grundsätzlich stellt das Referenzszenario dar, wie sich die Treibhausgasemissionen ohne das umzusetzende Klimaschutzprojekt entwickeln würden. In der Methodik SILVACONSULT® Forest Carbon Standard wird individuell für jedes Projekt ein oberer und unterer Modellwert für die durchschnittlich stehende Baumbiomasse, oder auch den stehenden Vorrat pro Hektar [Vfm/ha] errechnet. Diese Modellwert-Bandbreite stellt die laut Forstwissenschaft optimale Vorratshaltung für die jeweilige Projektfläche dar. Der untere Modellwert errechnet sich aus einem Normalvorrat, welcher mit regional gültigen Ertragstafeln, Bedingungen aus den forstlichen Wuchsgebieten, Baumarten, Bonitäten und Bewirtschaftungsformen ermittelt wird. Der obere Modellwert ermittelt sich aus der Multiplikation der Normalvorrats mit einem Faktor, welcher abhängig von waldbaukundlichen Annahmen und Planungen für die kommenden 30 Jahre, sowie einer Risikoanalyse für die Projektfläche festgestzt wird. Das Referenzszenario muss sich in Projekten mit angepasster Bewirtschaftung immer zwischen dem unteren und oberen Modellwert befinden und ist vom Projekttyp abhängig (siehe Projekttypen).
Oberer Modellwert und Projektszenario
Das Projektszenario beschreibt, wie sich die Treibhausgasemissionen mit der Umsetzung des Klimaschutzprojekts entwickeln werden. In der Methodik SILVACONSULT® Forest Carbon Standard hängt dies vom aktuell durchschnittlich stockenden Vorrat der stehenden Baumbiomasse ab [Vfm/ha]. Je nachdem, ob dieser aktuelle durchschnittliche Vorrat zwischen den beiden Werten, oder oberhalb der Werte liegt, ist ein Vorratsaufbau, oder -Erhalt möglich. Durch den Umrechnungsfaktor von Vfm in tCO₂ wird von der Entwicklung im Wald auf die Treibhausgasentwicklung geschlossen. Die Werte dafür stammen aus den nationalen Treibhausgasbilanzen und der individuellen Baumartenverteilung auf der Projektfläche.
Die Projekttypen
Vorratsaufbau
Vorratserhalt
Zusätzlichkeit, Leakage und Permanenz
Zusätzlichkeit
Bei der Durchführung von Klimaschutzprojekten muss bewiesen werden, dass das Vorhaben zu zusätzlichen Emissionseinsparungen führt und nicht ohnehin (auch ohne dem Verkauf von Emissionsgutschriften) umgesetzt würde. Beispielsweise wird durch weniger Holznutzung und einer Verlängerung von Umtriebszeiten der durchschnittliche Vorrat auf der Projektfläche langfristig erhöht. Im Rahmen unserer Klimaschutzprojekte kann sich der/die Waldbesitzer:in entweder: A) Dazu verpflichten einen bestimmten Vorrat innerhalb der definierten Modellwerte über die Projektlaufzeit zu erhalten oder B) Einen Zielvorrat in einer definierten Zeit innerhalb der Modellwerte aufzubauen. Die Unterscheidung zwischen A) "carbon conservation" und B) "carbon removal" wird auch im Pariser Klimaschutzabkommen vorgenommen.
Leakage
Unter Leakage versteht man die Verlagerung von Treibhausgasemissionen. Diese tritt auf, wenn auf Grund der Durchführung eines Klimaschutzprojektes an anderer Stelle Emissionen entstehen und damit zu vermeidende Emissionen (teilweise) doch auftreten. Diese Risiken bestehen vor allem bei Wald- oder Landnutzungsprojekten. Ein Beispiel dafür wäre, wenn durch eine Aufforstung von Weideland an anderer Stelle Wälder gerodet werden, weil neue Weideflächen benötigt werden. Generell wird zwischen internem und externem Leakage unterschieden. Tree.ly vermeidet internes Leakage, indem ein Waldeigentümer seinen gesamten Wald im Projekt berücksichtigen muss. Das Ausnehmen von Flächen ist möglich, muss aber begründet werden und es muss konservativ in Bezug auf die C-Bilanz sein. Externes Leakage wird vermieden indem darzulegen ist, ob die nationale Nutzungsmenge des Landes, in dem das Projekt liegt, niedriger ist als das Nutzungspotenzial. In diesem Fall ist Leakage mit Null anzunehmen. Andernfalls ist ein Leakage von 10 % in Abzug zu bringen.
Permanenz und Risikopuffer
Eine Emissionseinsparung muss dauerhaft sein. Die Permanenz unserer Projekt ist durch eine definierte Projektlaufzeit von mindestens 30 Jahren für Wirtschaftswälder und 50 Jahre für Waldreservate abgesichert. Bei Waldprojekten existieren Risiken wie beispielsweise Windwürfe, Schädlingsbefall oder Dürre. Diesem Risiko wird durch einem Puffer begegnet, der 10 % der Kohlenstoffgutschriften in einen solidarischen, projektübergreifenden Risikopool fließen lässt. Dieser gleicht Schäden im Falle von Schadereignissen höherer Gewalt aus.