FAQ
Häufig gestellte Fragen
Warum ist ein Klimaschutzprojekt mit Tree.ly nachhaltig?
Unsere Methodik sieht vor, dass Waldbesitzer:innen sich für einen Zeitraum von 30 Jahren dazu verpflichten, eine bestimmte Menge CO₂ durch die Speicherung von Holzbiomasse im Wald zu reduzieren und gleichzeitig den Wald nachhaltig zu bewirtschaften. Mit der Verpflichtung der Reinvestition der Erlöse in den Wald wird das Fortbestehen des intakten Ökosystems Wald durch das Klimaschutzprojekt gewährleistet. Unser Klimaschutzprojekt wurde nach der ISO 14064-2:2019 Methodik vom TÜV geprüft und zertifiziert, was eine professionelle und unabhängige Bestätigung unserer Arbeit darstellt.
Das zusätzlich eingenommene Geld ist von der Waldbesitzer:in wieder in den Wald rückzuführen. In was darf ich als Waldbesitzer:in investieren?
Die Reinvestition erfolgt ausschließlich für forstliche Maßnahmen, dazu zählen u.a. Sach- und Personalaufwendungen, die im Zusammenhang mit der Bewirtschaftung der Projektfläche verwendet werden. Insbesondere ist der Einsatz der Mittel für waldbauliche Maßnahmen vorgesehen, welche nachvollziehbar zu einer besseren Waldstruktur und damit einer besseren CO₂-Bindung beitragen und die Klimaresilienz etwa durch standortheimische, klimaangepasste Baumarten fördern (z.B. Holzernte, Nachpflanzungen, Änderung des Waldbaukonzepts, Inventur etc.). Der Nachweis über die zweckmäßige Verwendung ist auf Verlangen durch Vorlage der entsprechenden Belege zu erbringen.
Was habe ich als Waldbesitzer:in zu tun, wenn ich mit Tree.ly zusammenarbeite?
Die Pflicht der Waldbesitzer:innen besteht darin, innerhalb von 30 Jahren einen nach ISO 14064-2:2019 bestimmten Holzvorrat zu erhalten oder aufzubauen. Sobald ein Klimaschutzprojekt zustande kommt, erfolgt ein jährliches Monitoring, bei dem die Holzeinschlagsmeldungen eingereicht werden müssen. Außerdem besteht die Pflicht, alle 15 Jahre eine Waldinventur durchzuführen. Ebenfalls muss der Erlös aus dem Verkauf der CO₂-Gutschriften in den Wald reinvestiert werden.
In welchen Wäldern kann ein Klimaschutzprojekt mit Tree.ly umgesetzt werden?
Die aktuell verwendete Methodik nach ISO 14064-02:2019 ermöglicht ein Klimaschutzprojekt in allen temperierten und borealen Wäldern. Für die Umsetzung muss eine Waldinventur für den entsprechenden Wald vorliegen.
Ist es richtig, dass ein Kunde erst einen Fußabdruck und einen Reduktionsplan vorweisen muss, bevor sie mit Tree.ly kompensieren dürfen? Ist das realistisch?
Unser Team hat eine Arbeitsversion unsere "Grundsätze" - die mit einer erweiterten Arbeitsgruppe ausgearbeitet wurden - veröffentlicht. Waldkohlenstoffmanagement - das PDF direkt hier.
Wir empfehlen einen Reduktionsplan, das Minimum ist jedoch "nur" eine Bilanzierung.
Stehen Tree.ly und eine Holznutzung im Widerspruch?
Im Rahmen eines Klimaschutzprojektes verpflichteten sich die Waldbesitzer:innen einen bestimmten Vorrat auf den Projektflächen für 30 Jahre zu halten, oder einen bestimmten Vorrat aufzubauen. Aus dieser Verpflichtung resultiert der Verzicht auf eine mögliche Nutzungsmenge, die ohne ein Klimaschutzprojekt möglich gewesen wäre. Die nachhaltige Nutzung von Holz als natürlich nachwachsender Rohstoff ist für den Erhalt der Holz-Wertschöpfungskette unverzichtbar. Grundsätzlich soll der Wald im Rahmen von nachhaltigen Grundsätzen (Forstgesetz, PEFC-Richtlinien, FSC-Richtlinien etc.) weiterhin bewirtschaftet werden. Je nach vorhandenem Zuwachs und der gewählten Verpflichtung der Waldbesitzer:innen kann im Rahmen eines CO₂-Waldklimaschutzprojekts mit Tree.ly gleichzeitig Holz genutzt und CO₂-Gutschriften verkauft werden.
Wer sind unsere Geschäftspartner:innen (wer ist vertrauenswürdig, Sicherheiten, Sicherstellung bei Vollausfällen)?
Die Tree.ly FlexCo ist euer Vertragspartner. Wir sind von den Waldbesitzer:innen beauftragt, ihre Waldprojekte zu entwickeln, beim Zertifizierer bzw. Zertifiziererin einzureichen und die Zertifizierung durchzuführen. Ebenfalls sind wir exklusiv mit der Vermarktung und dem Verkauf der Projekte beauftragt. Wir finanzieren uns über einen Anteil der jährlich ausgestellten CO₂-Gutschriften.
Was passiert, wenn innerhalb der 30 Jahre der Vorratserhalt oder der Vorratsaufbau nicht erfüllt werden kann. Welches Risiko besteht für die Waldbesitzer:innen?
Stellt sich im jährlichen Monitoring heraus, dass der Vorrat unter den verpflichteten Wert gefallen ist, oder kein Vorrat im Vorratsaufbau-Projekt aufgebaut wurde, wird die Vergabe der Gutschriften unterbrochen. Im Vorratserhalt-Projekt muss der Vorrat bis zum Ende des Projektlaufzeit wieder auf den verpflichteten Vorrats Wert aufgebaut werden. Im Vorrataufbau-Projekt muss bis zum Ende der Projektlaufzeit der Vorrat wieder auf den Wert aufgebaut werden, für den bereits Gutschriften ausgestellt wurden. Ist dies nicht möglich, muss die Projektlaufzeit verlängert oder die bereits ausgestellten Gutschriften ersetzt werden.
Für Verluste durch Schadenereignisse gibt es einen Risikopool, der von allen Projekten des SILVACONSULT® Forest Carbon Standard mit 10 % der jährlichen Gutschriften gefüllt wird. Dieser Risikopool wird verwendet, um die bereits ausgestellten und nun ungültigen Gutschriften zu ersetzen.
Welche Regelungen haben wir mit unseren Waldbesitzer:innen bezüglich Haftung?
Die Vertragsparteien haften für Vertragsverletzungen aufgrund von grober Fahrlässigkeit und Vorsatz uneingeschränkt für alle Schäden, Folgeschäden und entgangenem Gewinn. Bei leichter Fahrlässigkeit und höherer Gewalt haften sie für alle Schäden, jedoch nicht für den entgangenen Gewinn. Bei höherer Gewalt ist die Haftung begrenzt auf den Wert der bis dahin generierten CO₂-Gutschriften. Der Schaden von Tree.ly wird auf Basis des Durchschnittspreises der innerhalb eines Jahres vor dem Schadenseintritt verkauften CO₂-Gutschriften berechnet.
Warum machen Waldprojekte im Klimaschutz Sinn?
Wälder nehmen Kohlenstoff aus der Atmosphäre auf und binden ihn in Biomasse. Durch Abholzung wird der Kohlenstoff wieder freigesetzt. Im Vergleich zum bewirtschafteten Wald ist der mittlere Vorrat im Naturwald doppelt so hoch. Der Wald geht als Kohlenstoffspeicher in die nationale Klimabilanz ein und das Paris Agreement verlangt, dass der Kohlenstoffspeicher im Wald gesichert und erhöht wird. Waldeigentümer:innen können mit der Holznutzung den mittleren Vorrat steuern. Projekte zur Sicherung oder Erhöhung des Holzvorrates im Wald tragen direkt zur Erfüllung nationaler Klimaziele bei und generieren Zertifikate für den freiwilligen Klimaschutz.
Welche Projekte werden in letzter Zeit kritisiert?
REDD-Reduktion von Emissionen aus Entwaldung und Walddegradierung - Die Projekte sind ein umstrittenes Instrument zur Bekämpfung des Klimawandels. Insbesondere in den Tropen, weil sie an der Finanzierung und mangelnder Umsetzung scheitern. Auch die Festlegung der Baseline - die Annahme, was ohne Projekt auf den Flächen passiert - bringt Probleme mit sich. Oft werden zu viele Zertifikate ausgestellt oder es ist nicht klar, wem die Fläche gehört. Die Flächen werden verändert - aus landwirtschaftlichen Flächen werden Wohngebiete. Der Kern der REDD-Projekte besteht darin, die Verhinderung von Entwaldung und Degradation als Klimaschutzprojekt darzustellen, indem ein Szenario entwickelt wird, das darlegt, wie viel Kohlenstoff in die Atmosphäre emittiert werden würde, wenn es kein REDD-Projekt gäbe. Das Ziel ist es, durch den Verkauf von Kohlenstoff Zertifikaten den Schutz der Wälder zu finanzieren und somit den Klimawandel zu bekämpfen.
Was ist bei Wald-Klimaschutzprojekten nach dem SILVACONSULT® Forest Carbon Standard anders?
Der “SILVACONSULT® Forest Carbon Standard” ist eine Methodik zur Entwicklung von Wald-Klimaschutzprojekten in den borealen und temperierten Wäldern Europas und basiert auf dem Standard der Norm ISO 14064-2:2019. Die Methodik selbst ist durch den unabhängigen Zertifizierer TUEV NORD im August 2022 für Europa validiert und zertifiziert worden. In Europa sind Waldflächen oft stark gesetzlich geschützt und daher eine Zusätzlichkeit (“Additionality”) schwierig nachzuweisen. Daher zielt die Methodik in den Projekten auf die durchschnittliche Holzvorratshaltung pro Hektar im bestehenden Wald ab. Dabei wird ein Vergleich zwischen einem Baseline-Szenario (Wie wäre die Vorratshaltung ohne Projekt?) und einem Projektszenario (Wie entwickelt sich der Holzvorrat mit dem Projekt?) errechnet und dementsprechend eine dreißigjährige Verpflichtung von Seiten der Waldeigentümer eingefordert. Die Möglichkeiten sind entweder den Vorrat zu erhöhen (Carbon removal) oder auf eine mögliche, erlaubte Absenkung des Vorrates unter die Verpflichtung zu verzichten (Carbon Conservation).
Was passiert bei einem Waldbrand?
Zunächst sind Waldbrände in naturnah bewirtschafteten Wäldern der temperierten Zone sehr selten. Sie betreffen überwiegend naturferne Nadelholz-Reinbestände. Es gilt zu beachten: Wenn der Wald brennt, verbrennt nicht die ganze Biomasse. Einer der größten Waldbrände der Schweiz geschah 2011 oberhalb von Visp im Wallis. Mehrere Hektare Kiefernwald brannten lichterloh. Doch die Baumstämme stehen noch heute, 11 Jahre danach, und darunter wächst ein neuer Wald. Es ging vermutlich weniger als die Hälfte des C-Speichers verloren.
Wie garantieren wir die Klimawirksamkeit unserer Projekte?
Die Dauerhaftigkeit unserer Klimaprojekte, ist durch die 30-jährige Projektlaufzeit garantiert. Dies entspricht den international anerkannten Standards für naturbasierte Projekte. Die Zusätzlichkeit wird durch die reduzierte Holznutzung der Waldbesitzer:innen und die 100%ige Reinvestition der Einnahmen für das Projektgebiet eingesetzt. Dies garantiert einen zusätzlichen Beitrag zur Klimaauswirkung. Leakage wird erfüllt, in dem die gesamte Projektfläche in Betracht gezogen wird, um sicherzustellen, dass eine verringerte Nutzung nicht durch eine geografische Distanz umgangen wird.
Wie erkennt man “Greenwashing-Praktiken”?
Greenwashing ist eine Marketingstrategie, bei der Unternehmen oder Organisationen irreführende oder falsche Behauptungen über die Umweltfreundlichkeit ihrer Produkte, Dienstleistungen oder Geschäftspraktiken machen. Um Greenwashing-Praktiken zu erkennen, sollte man die tatsächlichen Bemühungen des Unternehmens zur Förderung von Nachhaltigkeit und Klimaschutz überprüfen. Bei Tree.ly werden Gutschriften nur an Unternehmen vergeben, die eine Klimabilanz und idealerweise einen Reduktionspfad nachweisen können.
Was sind die Ökosystemleistungen des Waldes?
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Erhaltung der biologischen Vielfalt
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Bindung von Kohlenstoff und Abschwächung des Klimawandels
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Erhaltung des Bodens und die Verhinderung von Bodendegradation
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Orte der Erholung und Freizeitgestaltung
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Funktion als Wasserfilter und die Verhinderung von Überschwemmungen
Was ist der Unterschied zwischen unseren regionalen Gutschriften und zB Regenwaldprojekten (REDD+), die auch zuletzt in Verruf geraten sind?
Tree.ly Projekte in Vorarlberg bzw. Österreich werden von heimischen Betrieben umgesetzt und vom TÜV Österreich verifiziert. Die Gelder sind zweckgebunden für Waldinvestitionen. Das Forstgesetz gebietet die strenge Einhaltung von Nachhaltigkeit. Vor allem aber werden Gutschriften nur im Nachhinein undnach jährlicher Prüfung ausgestellt. Und das Beste: Jede:r kann immer im lokalen Wald nachschauen.
Wie tragen die zertifizierten Gutschriften von Tree.ly zu den globalen SDG-Zielen bei und wie wird ihr Impact gemessen?
Die zertifizierten Gutschriften von Tree.ly tragen zu messbaren Impact-KPIs bei, die mit den globalen SDG, 13 (Maßnahmen zum Klimaschutz) und 15 (Leben an Land). Die Wälder erfüllen gemäß dem österreichischen Forstgesetz verschiedene Funktionen, darunter die Schutzfunktion, die Nutzfunktion, die Erholungsfunktion und die Wohlfahrtsfunktion.
Was sind CO₂-Gutschriften?
Um dem Klimawandel entgegenzutreten müssen wir Emissionen grundsätzlich vermeiden und reduzieren. Wenn dies nicht möglich ist, sollten die Emissionen mithilfe von CO₂- Gutschriften kompensiert werden. Eine CO₂-Gutschrift entspricht einem Tonnen-Äquivalent Kohlenstoffdioxid (tCO₂e), die durch Vermeidung von Emissionen oder durch Absorption von CO₂ erzielt wurden. Unternehmen und Einzelpersonen können CO₂-Gutschriften kaufen, um ihre eigenen Emissionen auszugleichen. Die Verwendung von CO₂-Gutschriften ist kein Ersatz für Maßnahmen zur Emissionsreduzierung, wie z.B. die Nutzung erneuerbarer Energiequellen oder die Verbesserung der Energieeffizienz.
Warum sollte ich CO₂-Gutschriften kaufen?
Hitze, Stürme und Insekteninvasionen sind Folgen des Klimawandels und bedrohen die Zukunft des heimischen Waldes. Um dem Klimawandel entgegen zu wirken, müssen wir Emissionen vermeiden, reduzieren und kompensieren. Mit der Investition in CO₂-Gutschriften, die durch ein Klimaschutzprojekt mit Tree.ly ausgestellt wurden, werden Klimaschutzprojekte im regionalen Wald unterstützt. Durch den Kauf der Gutschriften wird der CO₂ Speicher Wald erhalten oder aufgebaut, ebenso wird es der regionalen Forstwirtschaft ermöglicht, den Wald klimafit umzugestalten und weiterhin nachhaltig zu bewirtschaften.
Wo werden diese Gutschriften verkauft?
Die über die Waldprojekte generierten Gutschriften werden aktuell entweder direkt von Tree.ly an interessierte Unternehmen oder über Drittanbieter (z. B. myclimate) verkauft.
Wie bereitet sich Tree.ly auf die Einhaltung der Carbon Removals and Carbon Farming Regulation vor?
Tree.ly bereitet sich aktiv auf die Einhaltung der Carbon Removals and Carbon Farming Regulation (CRCF) vor, indem es an der Entwicklung eines unabhängigen europäischen Zertifizierungssystems für Forstprojekte mitarbeitet. Dazu gehört auch die Angleichung der Methoden an EU-Verordnungen wie die Erneuerbare-Energien-Richtlinie und die Taxonomieverordnung sowie die Anpassung an internationale Standards. Tree.ly hilft Waldbesitzern auch bei der Vorbereitung auf die CRCF-Anforderungen, um regulatorische Unsicherheiten zu beseitigen und klimafreundliche Praktiken voranzutreiben. Erfahren Sie mehr im Blogpost.